Was bedeuten erhöhte Cholesterinwerte?
Wenn es um erhöhtes Cholesterin geht, meint man in der Regel das LDL-Cholesterin (LDL-C). Erhöhtes LDL-C wird in der medizinischen Fachsprache Hypercholesterinämie genannt. Dahinter können unterschiedliche Ursachen stecken, sie können erworben, angeboren oder auch eine Mischform (polygene Hypercholesterinämie) sein.1

Erworbene (= nicht angeborene Hypercholesterinämie) Cholesterin-Erhöhung
Die erworbene Form der Cholesterin Erhöhung kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
- Krankheiten, wie Schilddrüsen-Unterfunktion, Erkrankungen der Niere oder Zuckerkrankheit (Diabetes)
- Bestimmte Medikamente wie Kortison, Hormon-Präparate oder einige Herzmedikamente
- Lebensstil: sehr fetthaltige Ernährung, Rauchen, Bewegungsmangel oder übermäßiger Alkoholkonsum
Angeborene (= familiäre Hypercholesterinämie) Cholesterin-Erhöhung:
Die genetisch bedingte Form wird von einem oder beiden Elternteilen an das Kind vererbt und führt anlagebedingt zu erhöhten LDL-C Werten.
Familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist eine Erbkrankheit, die bereits bei der Geburt ein hohes LDL-C verursacht. Unterschieden werden die heterozygote Form und die seltenere homozygote Form.
Bei den Betroffenen treten bereits von Kindheit an ausgeprägt Erhöhungen der LDL-Cholesterinwerte im Blut auf, die zu relevanten Gefäßverengungen führen können. Starke Gefäßverengungen vermindern den Blutfluss derart, dass unbehandelt schon vor dem 60. Lebensjahr schwere gesundheitliche Folgen in Form von Herz-Kreislauf -Erkrankungen2 (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall) entstehen können.
Habe ich eine familiäre Hypercholesterinämie?
Erhöhte Cholesterinwerte lösen nur selten Beschwerden aus. Eine frühe Diagnose ist schwer.
Die familiäre Hypercholesterinämie wird meist erst diagnostiziert, wenn es schon zu Folgeerkrankungen wie einem Herzinfarkt gekommen ist.3 Dennoch gibt es einige Kriterien, die Ärzten und Ärztinnen bei der Diagnose der Fettstoffwechselerkrankung helfen, Hinweise können unter anderen sein.4

Positive Familienanamnese:
Jemand in der Familie hatte frühzeitig ein kardiovaskuläres Ereignis

Ein hoher LDL-Cholesterinwert
in jungen Jahren

Xanthome= Cholesterinablagerungen
in der Haut (v.a. in den Sehnenscheiden,
selten um die Augen)
Für weitere Informationen Fragen Sie bitte Ihren Arzt.
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Folgen von erhöhtem LDL-Cholesterin
Ist mehr LDL-Cholesterin im Blut als der Körper benötigt, lagert es sich in der Wand von Blutgefäßen zusammen mit Entzündungszellen ab. Es kommt in weiterer Folge zur Bildung von so genannten „Plaques“. Dies verursacht zunächst keine Beschwerden, birgt aber gleich mehrere Gefahren:
Gefahr 1:
Wenn diese Ablagerungen größer werden, wird das Blutgefäß enger, starr oder unelastisch5 und der Blutfluss wird behindert.
Eine Durchblutungsstörung entsteht, d. h. das betroffene Körpergewebe wird gegebenenfalls nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

Gefahr 2:
Die Plaques sind nicht stabil und können reißen.
Wenn das passiert, kann sich ein Blutgerinnsel bilden, dass ein Blutgefäß vollständig verschließt. Was dann passiert, hängt davon ab, wo das Blutgefäß verschlossen ist6
- Im Herzen kommt es zum Herzinfarkt.
- Bei Verschluss eines Gefäßes im Gehirn kommt es zum Schlaganfall.
- Bei Verengung von Blutgefäßen im Bereich der Beine oder des Beckens kommt es zur sogenannten „Schaufensterkrankheit“ (periphere arterielle Verschlusskrankheit oder pAVK).

Cholesterin Blutbefund richtig interpretieren
Wie in dem Kapitel „Was bedeuten erhöhte Cholesterinwerte“ beschrieben wurde bezieht sich in der Regel „erhöhtes Cholesterin“ auf das LDL-Cholesterin.
Die Zielwerte für das LDL-Cholesterin sind entsprechend des kardiovaskulären Risikos einzuordnen.
Jeder Mensch hat je nach kardiovaskulärem Risiko seinen persönlichen LDL-Cholesterin Zielwert.
Medizinische Leitlinien7 definieren die Risikogruppen folgendermaßen:
Sehr hohes Risiko |
Ziel LDL-C < 55 mg/dl und ≥ 50 % Senkung |
Hohes Risiko |
Ziel LDL-C < 70 mg/dl und ≥ 50 % Senkung |
Moderates Risiko |
Ziel LDL-C< 100 mg/dl |